Es ist ein durchaus brisantes Thema: Das Projekt „TEMA“ (steht für „Türkische Eltern als Motor der Ausbildung“) steht auf der Kippe. Ein Thema, das Oberbürgermeister Manuel Just nach eigenen Angaben „die Zornesröte ins Gesicht treibt“. Das Land zieht sich aus der Förderung zurück, nachdem Mittel aus dem Europäischen Sozialfond gekürzt worden sind. Aber vor Ort wird es fehlen.
Der Gemeinderat hat am Mittwoch nach einer klaren Empfehlung des Kinder- und Jugendbeirates beschlossen, das Bildungsprojekt vorübergehend fortzusetzen. Die Stadt springt ein, eine Finanzierung gelingt aber nur, weil die Freudenbergstiftung, die Schöpflinstiftung und die Dohle-Stiftung ebenso in die Bresche springen.
Das Weinheimer Bildungsbüro hatte schon im Ausschuss gut darlegen können, wie erfolgreich die Beratungen für Menschen mit Migrationshintergrund zur verbesserten Bildung und zum leichteren Berufseinstieg in Weinheim umgesetzt werden. Alleine im Jahr 2021 wurden von mehrsprachigen und multikulturell geprägten Fachkräften rund 1000 Einzelberatungen angeboten; rund 200 Personen konnte konkret geholfen werden. Im Ausschuss wurde betont, dass dieses Programm nicht nur der Integration hilft – es ist auch ein Instrument gegen den Fachkräftemangel; denn dabei werden Menschen in den Beruf gebracht.
Bislang wurde das Projekt von Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds, des Landes und der Stadt Weinheim getragen. Die Verwaltung will die Fortführung des Projektes zwar im Jahr 2022 sicherstellen. OB Just machte aber auch deutlich: „Sollten bis Ende des Jahres 2022 keine weiteren Finanzierungsmöglichkeiten erschlossen werden können, wird keine weitere Finanzierung über die Stadt Weinheim erfolgen.“ Die Stadt werde für die Übergangszeit einspringen, könne aber das Projekt keinesfalls dauerhaft schultern, betonte OB Just. In konkreten Zahlen bedeutet das: Im Jahr 2021 waren 222 390 Euro für TEMA veranschlagt, 177 910 Euro kamen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und aus Landesmitteln. Die Stadt Weinheim übernahm 44 480 Euro. Für das Jahr 2022 kalkuliert die Stadt so: 211 330 Euro werden voraussichtlich benötigt, 30 000 Euro kämen von der Freudenberg Stiftung, 25 000 Euro von der Schöpflin und 25 000 Euro von der Dohle Stiftung. Die Stadt müsste demnach 131 330 Euro schultern – wenn nicht noch weitere Fördergelder eingehen.
Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 02. Dezember 2021