So wäscht eine Hand die andere: Während andere Behörden und Firmen in den vergangenen Wochen immer wieder einen Engpass bei Plexiglas-Schutzscheiben beklagten, haben die Stadt Weinheim und ihre Partner-Organisationen den Luxus einer gewissermaßen eigenen Produktion. Die Lern-Praxis-Werkstatt in den Werkshallen der Naturin am Käsackerweg ist eine von Weinheimer Firmen und Stiftungen, vom Landkreis und der Stadt geförderte Werkstatt, in der Menschen – meistens mit Migrationshintergrund – auf ein geregeltes Arbeitsleben vorbereitet werden. Träger des Projekts ist Job Central.
Schon vor einigen Wochen, als die steigende Nachfrage abzusehen war, hat Werkstattleiter Khalil Sepehrnia die Entscheidung getroffen, die Produktion in der Werkstatt, die bestens mit Maschinen aus der Firma Freudenberg ausgestattet ist, auf Plexiglasscheiben umzustellen. Die Idee war gut; seit einiger Zeit kommen die Handwerker mit der Produktion kaum nach. Schulen, Rathäuser und Verwaltungsstellen – der Bedarf war groß und ist es immer noch. Der Vorteil: Die Mitarbeiter der Lern-Praxis-Werkstatt können unter Anleitung von Khalil Sepehrnia auch individuelle Größen und Spezialmaße anfertigen, zum Beispiel für eine Schulmensa. Dabei lernen sie Handwerksgriffe, Strukturen des Arbeitslebens und besser Deutsch – das ist die Intention des Werkstattprojektes.
Das Team der Lern-Praxis-Werkstatt ist mittlerweile in der Stadt eine feste Größe, immer dort, wo man unkomplizerte kreative Unterstützung sucht. Unter anderem haben die Mitarbeiter schon Sitzbänke für den Alten Friedhof gebaut und installiert, Räume des Stadtjugendrings renoviert und die Weihnachtsmarkt-Hütten instandgesetzt. Auch nach Corona und Plexiglas-Boom werden sie weitere Aufgaben finden.
(Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 08. Juli 2020)