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„Wir müssen im Moment leider davon ausgehen, dass unsere Kerwe im August nicht stattfinden kann“, sagt Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just in einer Reaktion auf die Ankündigung der Bundesregierung, Großveranstaltungen bis zum 31. August zu untersagen. In den baden-württembergischen Kommunen wartet man im Moment (Stand 16. April/15 Uhr) zwar noch auf eine Landesverordnung, in der der Begriff der „Großveranstaltung“ näher definiert ist, aber dass die Kerwe mit ihren rund 20 000 bis 40 000 Besuchern an vier Tagen dazugerechnet wird, besteht auch im Weinheimer Rathaus eigentlich kein Zweifel, erklärte auch Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner. Die Rathaus-Spitze hat sich dementsprechend auch mit Peter Gérard, dem Vorsitzenden des Heimat- und Kerwevereins, abgestimmt.

„Schweren Herzens müssen wir uns wohl auf eine Absage einstellen, die Tendenz ist klar“, so OB Just. „Die Gesundheit der Menschen geht vor, deshalb respektieren wir selbstverständlich die Linie der Bundeskanzlerin“, erklärte der Oberbürgermeister.
Bei allem Verständnis für die Ansage der Kanzlerin und der sicherlich vorhandenen epidemiologischen Notwendigkeit, sei diese Entscheidung für die Akteure in Weinheim „sehr schlimm“, vor allem bei den Wirten und Schaustellern, die auf den Kerweumsatz in dieser ohnehin sehr schwierigen Zeit gesetzt hatten. Für die Weinheimer Wirte falle damit nach dem Sommertagszug, dem Pflänzeltag und der Studententagung die nächste und wichtigste Einnahmequelle aus. Das, so Just, sei für die Gastronomie durchaus dramatisch.

Unter Großveranstaltung zählt die Stadt auch das für den 20. Juni anberaumte Weststadtfest. Mit der Weststadt-Vereinsvorsitzenden Stella Kirgiane-Efremidou wurde gestern schon über eine Absage gesprochen.

Was die Kulturveranstaltungen im Sommer und kleinere Feste angeht, müsse man die genaue Landesverordnung abwarten und auswerten, erklärte Pressesprecher Roland Kern, der im Rathaus auch für Veranstaltungen zuständig ist. Möglicherweise finde man für geplante Konzerte im Schlosshof flexible Lösungen, die mit den Coronaregeln in Einklang stehen, mit den Veranstaltern sei man dazu schon im Gespräch. Auch über Verschiebungen denke man nach. Kern: „Wir wollen so flexibel sein, wie es geht, um der Kultur in Weinheim auch und besonders in schweren Zeiten einen Platz zu geben.“

(Pressemitteilung: 16. April 2020)