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„Ich möchte Sie mit diesem Schreiben ganz herzlich einladen, die zukünftige Entwicklung der Stadt im Rahmen der Zukunftswerkstatt Weinheim aktiv mitzugestalten.“ Diesen Satz lesen in diesen Tagen rund 800 Weinheimerinnen und Weinheimer.  Die einen rein zufällig. Die anderen, weil sie einer Organisation angehören, die politische, gesellschaftliche oder wirtschaftliche Interessen vertritt. Absender der Einladung ist Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just persönlich. Denn die Ansprache seiner Bürgerinnen und Bürger aus diesem Anlass ist dem Rathauschef ein Herzensanliegen.

Kurz vor Weihnachten – wie geplant – ist die Weinheimer Zukunftswerkstatt in eine neue Phase eingetreten: nämlich in die Besetzung der Arbeitsgruppen, die im kommenden Frühjahr tagen werden, um die bisherigen Impulse aus der ersten Postkartenabfrage im Rahmen der Wanderausstellung, der Auftaktveranstaltung und derOnline-Beteiligung reflektieren und weiterentwickeln sollen. Diese Gruppenarbeit ist ein Kernstück der Weinheimer Zukunftswerkstatt, ein zentraler Baustein des Verfahrens: „Ein vertiefter Dialog zu den Zielen und Maßnahmen des Rahmenplans“, der in knapp zwei Jahren das Ergebnis des Prozesses darstellen und eine Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat sein soll, so wird es auch im Schreiben des OB erklärt. Damit nimmt die Zukunft also Formen an. Die Weinheimer Zukunftswerkstatt ist mit einer Ausstellung, der Internetseite www.zukunftswerkstatt-weinheim.de, einer Auftaktveranstaltung und einer Online-Beteiligung im September und Oktober gestartet.

„Warum ausgerechnet ich?“ So werden sich einige der so genannten Zufallsbürger fragen. Die Antwort lautet: Es gibt keinen Grund. Es war Zufall – und das war Absicht. Denn es ist das Ziel des Prozesses, gerade jenen Bürgerinnen und Bürgern eine Stimme zu geben, die sich ansonsten in der Kommunalpolitik oder in der Stadtgesellschaft aus eigenem Antrieb nicht zu Wort melden. Es gibt tatsächlich ein wissenschaftlich und statistisch bewährtes Verfahren, wie solche „Zufallsbürger“ über die Einwohnermeldedatei wie aus einer Lostrommel gezogen werden – Religion, Bildungsabschluss oder Nationalität sowie der soziale Status spielen keine Rolle. Lediglich im Proporz der Generationen und des Geschlechts sowie des Wohnorts innerhalb von Weinheim (also Kernstadt oder Ortsteile) wird vorsortiert, damit die Zufallsbürger zum Beispiel in einer Arbeitsgruppe nicht zufällig alle Senioren oder Jugendliche sind. So gibt es in der Auswahl eine Art von „Voreinstellungen“, um die Teilnehmer nach Geschlecht, Alter und Wohnort möglichst gleichmäßig zu verteilen. Verpflichtet ist selbstverständlich niemand. Wer angeschrieben wird und kein Interesse an einer Mitarbeit hat, kann das OB-Schreiben sogar einfach ignorieren; es gibt dann einen „Nachrücker“. Dahinter steckt die Idee, auch wirklich nur interessierte und zur Mitarbeit motivierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer einzubinden.

Gearbeitet wird dann zwischen Mitte Februar und Anfang April in moderierten Gruppen von jeweils 30 Personen zu den Kernthemen „Wohnen und Leben“, „Gewerbe und Arbeiten“, „Mobilität und Verkehr“ sowie „Freiraum“, die Themen „Klima und Umwelt“ sowie „Soziales“ fließen als Querschnittsthemen in alle Diskussionen ein.

Pro Gruppe gibt es 15 jener Zufallsbürger und genauso 15 Personen, die im Verfahren „Schlüsselakteure“ genannt werden; das sind Vertreter von Interessensgruppen. Auch dabei ist das Spektrum weit gestreut. Die Interessensgruppen sind zum Beispiel: der ADFC, der Verband Weinheimer Unternehmer oder der Bauernverband.

Nach einem etwas zögerlichen Beginn, der vermutlich mit der pandemiebedingten Ausnahmesituation zusammenhängt, ist die Weinheimer Zukunftswerkstatt mittlerweile nach Ansicht der beauftragten Büros AS+P sowie agl und des Weinheimer Amtes für Stadtentwicklung gut angelaufen. Das Interesse wächst.

Die Auftakt-Veranstaltung im Oktober in der Stadthalle war – trotz erschwerter Bedingungen durch Corona – mit mehr als 100 Teilnehmern gut besucht. In den „Planungskojen“ des Abends wurden bereits interessante Themenschwerpunkte definiert. Sie sollen nun in den Arbeitsgruppen vertieft werden.

Alle wichtigen Infos unter www.zukunftswerkstatt-weinheim.de

Hier können über den Kontaktbutton Fragen zum Verfahren gestellt werden.

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 13. Dezember 2021