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Feierabend sieht anders aus: Vielmehr wird konzentriert gearbeitet an diesem Abend im Rolf-Engelbrecht-Haus. Vier Stunden lang dauert die erste Arbeitsgruppen-Sitzung zum Eintritt in die neue Phase der Weinheimer Zukunftswerkstatt. Aber die Zukunft ist es den 30 Frauen und Männern wert, die erst in einem Kreis beieinander sitzen und in die Themen eingeführt werden, um dann in Kleingruppen tiefer in konkrete Fragestellungen einzusteigen. Es geht um das Thema Freiraum, das ist eines der vier Kern-Zukunfts-Themen der Zukunftswerkstatt – neben „Mobilität und Verkehr“, „Gewerbe und Arbeiten“ sowie „Wohnen und Leben“. Immer werden dabei die so genannten „Querschnittsthemen“ „Klima und Umwelt“ sowie „Soziales“ mitgedacht – daher sitzen auch Vertreter des Stadtjugendring Weinheim, des Stadtseniorenrates und der Sozialen Vielfalt einerseits, sowie andererseits der BUND, der NaBu und „Fridays for Future“ immer mit am Tisch.

Die Arbeitsgruppe Freiraum hat die neue Phase des Prozesses eröffnet, in den Tagen danach folgten die weiteren Arbeitsgruppen.

„Es war überall sehr intensiv und konstruktiv“, berichteten Kastor Höhn und Traudl Höft vom Weinheimer Amt für Stadtentwicklung, das den Prozess begleitet. Beide Rathaus-Mitarbeiter stehen auch für Fragen zur Verfügung, verhalten sich aber bei inhaltlichen Fragen neutral – die Zukunftswerkstatt soll der Bürgerschaft gehören. Zur Freiraum-AG gehörten zum Beispiel der Deutsche Alpenverein Sektion Weinheim, die ADFC Ortsgruppe Weinheim, der Verein Landerlebnis Weinheim, der Odenwaldklub Oberflockenbach, die Kleingärtnervereine, die Obst- und Gartenbauvereine die Initiative Gegenwind Weinheim, das Forum Sport sowie der Bauernverband Weinheim. Diese Vereine und Organisationen stellten so genannte Interessensvertreter. Aber genauso viele Personen wurden nach einem wissenschaftlich anerkannten Zufallsprinzip aus dem Einwohnermelderegister angeschrieben. „Die Mischung ist so, wie wir uns das vorgestellt haben“, erkannte Kastor Höhn eingangs des Abends. Alle Altersgruppen und auch die Ortsteile waren vertreten. Wichtig für die Akzeptanz des Prozesses war dabei auch, dass genügend Zufallsbürger zur Verfügung standen.

„Die Arbeitsgruppen sind ein Kernelement der Zukunftswerkstatt“, erläuterte Höhn, „sie bieten die Möglichkeit, dass Themen und Fragestellungen von Bürgerinnen und Bürgern vertieft behandelt und diskutiert werden, so dass nicht nur Positionen gegenübergestellt werden, sondern auch ein gegenseitiger Erkenntnisgewinn und eine Weiterentwicklung der eigenen Meinungen ermöglicht wird.“  

In der Tat. Die Gesprächsatmosphäre sei wertschätzend gewesen, bestätigten am Ende die Teilnehmer und die Moderatoren und Experten aus den externen Büros „Team Ewen“ (für den Prozessablauf) sowie Albert Speer und Partner (für den städtebaulichen Rahmenplan, über den der Gemeinderat am Ende des Prozesses entscheiden soll). Für Kastor Höhn erfreulich: „Es zeigt sich, dass die Zufallsbürgerinnen und Zufallsbürger ganz unterschiedliche Hintergründe mit sich bringen und so eine große Vielfalt der Stadtbevölkerung abbilden.“ Die Balance zwischen Interessenvertretern und Zufallsbürgern sei ausgeglichen. Somit sei sichergestellt, dass alle Aspekte in einer großen Breite und aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden.

Schon die Palette in der Freiraum-AG war groß und bunt: es ging um Sport- und Freizeit, um Parkanlagen und Grünflächen, um Gärten, um Ackerland sowie um Plätze und den öffentlichen Raum und sogar um Gewässer und deren Uferbereiche – die Stimmung war kreativ, beschreibt auch die Weinheimer Stadtplanerin Traudl Höft.

Jetzt werden die ersten Ergebnisse in den Büros ausgewertet und der Öffentlichkeit auf der Internetseite www.zukunftswerkstatt-weinheim.de zur Verfügung gestellt. „Höchste Transparenz ist wichtig für den Prozess“, betont Yvonne Knapstein, die für das „Team Ewen“ die erste Arbeitsgruppe moderierte. Dann gehen die Arbeitsgruppen im Mai und im Juni in die zweite Arbeitsphase, um die Ziele und Impulse weiter zu konkretisieren. 

Nach der Sommerpause voraussichtlich im September werden dann die Ergebnisse erneut in einer für alle Bürgerinnen und Bürger offenen Veranstaltung in der Stadthalle zusammengetragen.

Parallel dazu wird nochmal eine Online-Beteiligung für jedermann angeboten. Am Ende des Prozesses sollen alle Ergebnisse in einen städtebaulichen Rahmenplan fließen, der vom Gemeinderat der Stadt Weinheim beraten und beschlossen werden soll.

Die AG Wohnen besteht aus: Arbeitskreis Asyl Weinheim, Runder Tisch Demographie, BI Bahnlärm, Baugenossenschaft 1911 Weinheim, Mieterverein Weinheim und Umgebung, Mietshaussyndikat, Haus und Grund Weinheim, Mehrgenerationenhaus Weinheim, Bundesbündnis Bodenschutz.

Die AG Gewerbe/Arbeiten setzt sich zusammen aus: Weinheimer Bündnis Ausbildung, Lebendiges Weinheim, Verband Weinheimer Unternehmer (VWU), Jungunternehmerkreis, Gewerbeverein 1884 Weinheim, Deutscher Gewerkschaftsbund Ortsgruppe Weinheim, DEHOGA Hotel- und Gaststättenverband, Bundesbündnis Bodenschutz, Bauernverband Weinheim.

In der AG Verkehr/Mobilität sind vertreten: ADFC Ortsgruppe Weinheim, Badischer Blinden- und Sehbehindertenverein, Arbeitsgemeinschaft Barrierefreiheit Rhein-Neckar, VCD Regionalverband Rhein-Neckar, ADAC Nordbaden-Weinheim, Verkehrswacht Weinheim, Gesamtelternbeirat Weinheimer Schulen, Interessengemeinschaft Bahnregion Rhein-Neckar 21, Lebendiges Weinheim.

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 10. April 2022