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Abstandsregelungen, Hygienepläne, Laufwege, Schülerbeförderung, Schulsozialarbeit, Notbetreuung und einiges mehr – das waren die Themen, zu denen sich die Weinheimer Schulleiterinnen und Schulleiter – auch der beruflichen Schulen und der Maria-Montessori-Schule – am Dienstag in einer mehr als dreistündigen Sitzung mit der Stadt Weinheim für den Schulstart am Montag, 4. Mai, abgestimmt haben.

Ein Ziel dieses Treffens war es, vor allem in Sachen Hygiene alle Maßnahmen zu treffen, die das Infektionsrisiko für die Schülerinnen und Schüler und die Lehrkräfte vermeiden sollen. Dazu gibt es zahlreiche Vorgaben des Kultusministeriums, die in Hygienehinweisen festgeschrieben sind.

Diese umzusetzen, wird jedoch nicht immer gelingen können, darin sind sich die Schulleitungen einig und geben folgende Erklärung ab, der sich die Stadt Weinheim als Schulträger anschließt:

„Wir sehen der Wiederaufnahme des Schulbetriebs zum jetzigen frühen Zeitpunkt des Infektionsgeschehens in Baden-Württemberg mit Sorge entgegen. Selbstverständlich nehmen wir die Aufträge im Rahmen der politischen Entscheidungen an und werden alles daran setzen, die geforderten Hygienemaßnahmen und Abstandsregelungen verantwortlich umzusetzen. Dennoch wird es uns auch unter größten Anstrengungen nicht möglich sein, ein Infektionsrisiko gänzlich auszuschließen. Eine absolute Sicherheit ist in den Schulen nicht zu gewährleisten.

Auch die Kultusministerin hat bereits darauf hingewiesen, dass Kinder, die zur Risikogruppe gehören oder mit Angehörigen, die zur Risikogruppe gehören, in einem Haushalt leben, die Schule nicht besuchen müssen. Die Erziehungsberechtigten entscheiden hier selbst über die Teilnahme ihrer Kinder am Unterricht. Schüler, die wegen der Infektionsgefahr die Schule nicht besuchen, können weiterhin zu Hause mit Lernpaketen versorgt werden.

Darüber hinaus erklären die Schulleitungen, dass der Unterricht unter den gebotenen Vorgaben bei weitem nicht wie gewohnt stattfinden kann. Wir alle, Schulen und Familien, befinden uns in einer besonderen und überaus herausfordernden Situation, in der wir kreative Lösungen finden und neue Wege beschreiten müssen. Den Familien danken wir in diesem Zusammenhang für ihre beständige und engagierte Unterstützung und die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Familien die von den Schulleitungen herausgegebenen Informationen und Handlungsvorgaben zu Hause gemeinsam mit den Kindern lesen und besprechen, um das erforderliche Maß an eigenverantwortlichem Handeln für sich und andere Menschen im Sinne einer gesellschaftlichen Gesunderhaltung innerhalb und außerhalb des Schulbetriebes bestmöglich zu gewährleisten.“

Noch schwieriger dürfte der Spagat nach Ansicht der Schulleitungen und des Schulträgers zwischen Infektionsschutz und Unterricht werden, wenn die jüngeren Schüler und insbesondere die Grundschulen wieder starten sollen. Die Erfahrungen zeigen, dass es bereits bei einer geringen Schülerzahl kaum möglich ist, den Abstand von 1,5 Meter dauerhaft zu gewährleisten. Gleichzeitig ist es Schulleitungen und Lehrkräften bewusst, dass in den Familien sehr unterschiedliche Voraussetzungen und Möglichkeiten der Unterstützung gegeben sind. “. „Die Ungleichheit in den Elternhäusern tritt in dieser Zeit mit voller Macht zu Tage“ – so eine Schulleiterin. Die Sorge, dass Kinder in dieser besonderen Situation „verloren“ gehen können, bleibt, ganz abgesehen davon, dass den Kindern die sozialen Kontakte fehlen und viele lieber heute als morgen wieder in die Schule zurückkehren wollten.

Angeregt wurde auch, die Schülerinnen und Schüler endlich einmal selbst zu befragen. Denn diese haben den Eindruck, man entscheide über ihre Köpfe hinweg, ohne sich dafür zu interessieren, wie sie selbst die Situation empfinden.

Intensiv diskutiert wurde auch über das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes an den Schulen. Eine Pflicht gibt es laut Kultusministerium nicht. Auch die Schulleitungen haben hierzu unterschiedliche Haltungen, die unter anderem durch die verschiedenen Altersgruppen in den Schulen begründet sind.

Die Stadt Weinheim als Schulträger gibt ihren Schulen hierzu folgende Empfehlung:
„Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes wird allen Personen im Schulhaus, auch den Schülerinnen und Schülern, außerhalb des Unterrichts in den Klassenzimmern, dringend empfohlen. Während des Unterrichts sollte dieser dann getragen werden, wenn der Mindestabstand von 1,5 m aus bestimmten Gründen nicht eingehalten werden kann.“

Das Sensibilisieren für das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes steht bei allen Schulen auf dem Stundenplan, ebenso für das Reinigen und den richtigen Umgang mit diesem.

(Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 29. April 2020)