An Zeugen hat es nicht gemangelt: Unter einigen Tausend Augenpaaren hat sich am Sonntag in Weinheim symbolisch der Winter ergeben. Der größte Sommertagszug der Bergstraße lockte nach Angaben der Stadt und der Polizei diesmal rund 12 000 Menschen unter die beiden Burgen – das war im Vergleich der letzten Jahre rekordverdächtig. „Es ist wunderbar, wie die Menschen ihre Traditionen pflegen und bewahren“, freute sich Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just, der den Zug nahe des übergroßen Schneemanns begleitete. Der Rathauschef bedankte sich ausdrücklich bei den vielen Teilnehmern und Mitwirkenden des Zuges und hinter den Kulissen. Stolz betonte er, dass Weinheim seine Lieblingsrolle als Gastgeber für die Region wieder einmal mit Bravour gespielt habe.
Im Schlosspark wurde der einige Meter hohe frostige Geselle unter den Augen von vielen Kindern (und der Feuerwehr) abgebrannt. Brandmeister Thomas Neitzel hatte Väterchen Frost so gut im Griff, dass die Flammen fast eine Minute lang loderten, bis sich der Winter komplett ergab. Die Weinheimer Stadtkapelle spielte dazu den Sommertagsklassiker „Winter adé, scheiden tut weh“.
Organisiert hatte den Zug wie immer das städtische Kulturbüro.
Fast zwei Stunden vor dem Flammentod hatte sich der Zug an der Peterskirche am anderen Ende der Innenstadt in Bewegung gesetzt. Kindergärten, Grundschulen, Vereine und Gruppen hatten sich wieder geschmückt und verkleidet. Der Zug wurde begleitet von viel Brauchtum: Dem „Wintermann“ und dem „Sommermann“, dem Brezelträger mit einer riesigen Brezel – und vielen Gruppen mit den Wahrzeichen des Frühlings. In den Schulen und KiTas waren in den vergangenen Wochen höre und staune rund 900 Stecken gebastelt worden. Die Weinheimerinnen und Weinheimer waren alles andere als frühlingsmüde: Rund 3000 Personen, darunter etwa 2000 Kinder in rund 50 Gruppen machten den Zug zu einem bunten Erlebnis – sie ziehen seit Jahren im wahrsten Sinne des Wortes mit. Der Zug wurde diesmal von acht Musikgruppen begleitet, die Zugspitze nahm die Musikschule Badische Bergstraße ein mit 40 Musikanten, die Hälfte davon Kinder und Jugendliche. Posaunenchöre, Guggemusik, Mandolinen- und Musikvereine sind mit von der Partie. Wer dem bunten Wurm nicht nur zuschauen wollte, sondern mehr erfahren wollte über Traditionen und bestimmte Zugnummern, der konnte sich in der Bahnhofstraße in der Nähe des „Kriegerdenkmals“ aufstellen. Dort moderierten Sommertagszugskennerin Christina Eitenmüller und Radiomoderator Frank Schuhmacher wieder unterhalt- und lehrsam den Ablauf. Im Schlosspark hatte die Gastronomie des Schloss-Restaurants einen kleinen Rummelplatz aufgebaut.
Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 10. März 2024