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Das Jahr 2021 begann für die Weinheimer Stadtbibliothek so, wie das Jahr 2020 geendet hatte: Mit einem Lockdown, die Bibliothek musste geschlossen bleiben – bis Mitte März. Es wurde sogar Kurzarbeit angeordnet, zum ersten Mal seit Bestehen der Einrichtung.

Mittlerweile schaut Stephanie Koch, die Leiterin der Weinheimer Stadtbibliothek, wieder optimistisch nach vorne. Aber ihr Jahresbericht von 2021, der zweite von Corona geprägte, fällt ziemlich schonungslos aus. Sie spricht von „drastischen Einbrüchen bei den Besucherzahlen, einer moderaten, aber trotzdem spürbaren Verringerung der Ausleihzahlen und zermürbende Maßnahmen und Einschränkungen, die immer wieder vermittelt werden müssen“.

Es spricht aber auch die Hoffnung daraus, dass im Jahr 2022 wieder alles wird wie früher. Es gebe jedoch auch schöne Erinnerungen des Bibliotheks-Teams, zum Beispiel die Wiedereröffnung nach dem Lockdown, als sich fast schon tumultartige Szenen abspielten. Die Menschen drängten zu den Büchern. Ein Zeichen dafür, welche wichtige Rolle die Stadtbibliothek in der Weinheimer Stadtbevölkerung.

Das Bibliotheks-Team legte auch gleich los.  Im Rahmen von „Neustart Kultur“ fanden drei kostenfreie Autorenlesungen für Kinder statt. Besonders die Wissenschaftsshow „Heckers Hexenküche“ und ein Meet & Greet mit Suza Kolb, der Autorin der „Haferhorde“, waren, so die Leiterin, „phantastische Höhepunkte“.  Seit den Sommerferien konnten die Kindernachmittage wieder zu echten Vor-Ort-Erlebnissen werden.

Auch für Erwachsene gab es wieder Angebote: eine Lesung und Gesprächsrunde mit Sabine Tschainer-Zangl wurde durch die bewährte Kooperation des Weinheimer Vereins „Leben mit Demenz“ mit der Stadtbibliothek ermöglicht. Im Rahmen der Interkulturellen Woche war die kontrovers diskutierte Autorin Naila Chikhi zu Gast. Der Höhepunkt war aber sicher die Märchenbuch-Release-Veranstaltung von Dr. Markus Weber.

Und in diesem Jahr scheint zumindest für den Moment alles einfacher: „Wir freuen uns, voller Zuversicht und Tatendrang darauf, mit bewährten und neuen Ideen durchzustarten“, kündigt Stephanie Koch an.

Bewährte Angebote werden wieder regelmäßig stattfinden und es wird da weitergemacht, wo Ideen und Pläne von der Pandemie unterbrochen wurden. So am 11. Mai, wenn sogar eine neue Reihe startet:  der „Machmittwoch“. Auftakt bildet ein Mitmachtag für die ganze Familie im Rahmen der Grüffelowoche zur Einweihung des Grüffelo-Pfades.

Aber: 2021 gab es coronabedingt einen Abwärtstrend. Nicht nur die Zahl der aktiven Nutzer ist um weitere sieben Prozent auf das historisch niedrige Niveau von 3881 Personen gefallen. Auch die Entleihungen haben sich nochmal um neun Prozent verringert und liegen nun bei 201 000 entliehener Medien. Wirklich gravierend sei aber der Besucherrückgang um weitere 34 Prozent.

Aber es gibt auch einen positiven Trend: Die Neuanmeldungen sind wieder um 20 Prozent gestiegen, die älteste neue Benutzerin ist 83 Jahre alt. Ebenso hat sich der Medienbestand um zwei Prozent erhöht – es wurden also mehr Medien neu angeschafft, als im gleichen Zeitraum entfernt wurden. Koch: „So bleibt gesichert, dass jeder Nutzer etwas Passendes finden kann.“ 

Der Bibliothek stehen jährlich 77 500 Euro für Neuanschaffungen zur Verfügung. 7000 Euro kommen aus der Stiftung des Förderers der Bibliothek Wolfgang Vater, 70 500 kommen aus dem Haushalt der Stadt Weinheim. Der Bestand liegt 2021 bei exakt 46 390 Medien. Zählt man die digitalen Medien der Onleihe und der Datenbanken dazu stehen den Weinheimer Bibliotheksnutzern weit über 150 000 Medien zur Verfügung.

Schwerpunkte setzt die Bibliothek nach Ausleihfrequenz und Nachfrage in den Bereichen Sachliteratur, Kinder- und Jugendmedien, Romane, Zeitungen und Zeitschriften, Non-Book-Medien und Onleihe. Auch der Bildungsauftrag der Bibliothek wird bei der Auswahl der neuen Medien berücksichtigt. Zehn Prozent des Anschaffungsetats werden für E-Books und andere digitale Medien ausgegeben: seit 2013 ist die Bibliothek Mitglied im Verein Metropolcard-Bibliotheken Rhein-Neckar e.V. Dadurch wird den Nutzern der Stadtbibliothek die Onleihe ermöglicht, sowie der kostenlose Zugang zu diversen Datenbanken, wie Pressreader und Brockhaus.

Info: Der ausführliche Jahresbericht ist auf der Startseite der Bibliothek zu finden:
weinheim.de/startseite/stadtthemen/stadtbibliothek.html

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 20. März 2022