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eine Art digitales Puzzle, aber am Ende soll es ein Gesamtwerk aus einem Guss werden. Bis in etwa drei bis fünf Jahren soll die Große Kreisstadt Weinheim mit allen Stadt- und Ortsteilen komplett mit einem Glasfasernetz für schnelles Internet versorgt sein. Eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt, dem Zweckverband High-Speed-Netz Rhein-Neckar und zwei Netzbetreiber-Unternehmen am Freitag im Weinheimer Rathaus markiert den Durchbruch zum schnellen Internet überall dort, wo in der Stadt gelebt, gelernt und und gearbeitet wird. „Schnelles Internet für alle ist greifbar und möglich“, freute sich Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just.

Erster Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner verwies dabei auf viele Gespräche und Verhandlungen, die im Rathaus vom Amt für Stadtentwicklung und dem Zweckverband High-Speed-Netz Rhein-Neckar mit den Unternehmen NetCom BW und Deutsche GigaNetz erfolgreich geführt worden sind. Aus verschiedenen Angeboten haben die Stadt und der Zweckverband mithilfe staatlicher Förderprogramme eine auf Weinheim zugeschneiderte Gesamtlösung entwickelt. Der Gemeinderat hatte das Konzept am 30. November vergangenen Jahres verabschiedet. „Heute ist ein wichtiger Tag für Weinheim“, erklärte Manuel Just zur Unterzeichnung der Verträge.

Über 18 Millionen Euro kostet der Ausbau insgesamt, der kommunale Anteil beträgt nach heutigen Schätzungen etwas über drei Millionen Euro. Allerdings kommt es jetzt auch auf das konkrete Interesse der Bürgerinnen und Bürger an, denn sowohl die NetCom als auch die GigaNetz machen einen Baustart von einer Vorvermarktungsquote abhängig.

Das Gesamtkonzept für den flächendeckenden Ausbau des Glasfasernetzes fußen auf drei Säulen: Der Zweckverband High-Speed-Rhein-Neckar, der von Kommunen im Rhein-Neckar-Kreis gebildet wird, kümmert sich um den Anschluss der Schulen und einiger Gewerbegebiete, um den Ausbau des Netzes im östlichsten Ortsteil Oberflockenbach sowie um so genannte Außenanlagen außerhalb der zusammenhängenden Siedlungsbereiche.  Die NetCom BW sorgt als Netzbetreiber und Ausbaupartner des Zweckverbandes für den so genannten „eigenwirtschaftlichen Ausbau“ in Rippenweier, Ritschweier und Heiligkreuz. Das sonstige Stadtgebiet ist die Aufgabe der Deutschen GigaNetz GmbH.

OB Just und Dr. Torsten Fetzner betonten die Rolle des Zweckverbandes, der die Kommune zu jeder Zeit im Verfahren gut begleitet und beraten habe. Die Weinheimer Gemarkung mit ihrer Unterschiedlichkeit – vom beschaulichen Odenwald-Ortsteil bis zum geschäftigen Mittelzentrum mit starkem Gewerbe und Industrie – sei kein einfaches Parkett für eine flächendeckende Versorgung. „Viele Gespräche und Abstimmungen waren erforderlich, aber es hat sich gelohnt“, so das Fazit des Oberbürgermeisters.

Thomas Heusel, Operativer Leiter des Zweckverbandes, bestätigte diese Einschätzung. Was Oberflockenbach angeht, konnte er von einem bereits vorliegenden Förderbescheid berichten. Im Moment werde die Ausschreibung für einen Generalübernehmer vorbereitet. Wenn alles gut läuft, könnte im Oktober dieses Jahres Baustart sein – und zwei Jahre später ist ganz Oberflockenbach schnell im Netz. Schulen und Gewerbegebiete müssten sich nach der so genannten „Graue-Flecken-Förderung“ richten. Aber auch hier sei der Baustart ohne eine Vorvermarktungsquote möglich.

Die NetCom BW GmbH plant, die Ortsteile Heiligkreuz, Rittenweier und Rippenweier mit Glasfaserinternet zu versorgen. Im Rahmen des Ausbauprojekts sollen dabei bis zu 500 Haushalte an die unternehmenseigene Highspeed-Netz angebunden werden, betonte Jochen Schmid, Prokurist und Leiter Geschäftsentwicklung. „Unser Ziel ist es, die Breitbandversorgung in Weinheim weiter zu verbessern und möglichst viele Haushalte mit zukunftsfähigen Glasfaserhausanschlüssen auszustatten“, bekräftigte er. Dieses Vorhaben könne jedoch nur gelingen, weil das Unternehmen auf die Unterstützung und das Wohlwollen der Verantwortlichen vor Ort zählen könne. Nach der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung wird die NetCom BW in den kommenden Monaten mit der Vorvermarktung ihrer Glasfaserprodukte in Weinheim beginnen. Um die Wirtschaftlichkeit des Projekts zu garantieren, gilt es dabei zunächst, die „40-Prozent-Hürde“ zu überwinden. Das heißt, mindestens 200 der 500 Haushalte sollten für die Beauftragung eines Glasfaserhausanschlusses überzeugt werden – dieser ist in Verbindung mit einem NetCom-BW-Dienst und einer Laufzeit von 24 Monaten  kostenlos. Dabei werde auch bereits bestehende Infrastruktur genutzt werden. Letztlich können sich Bürger in Weinheim nach der Inbetriebnahme des Glasfasernetzes beim Surfen im Internet auf Datenübertragungsraten von bis zu 1000 Mbit pro Sekunde freuen.

„Wir freuen uns, Weinheim zusammen mit dem Zweckverband Rhein Neckar an die digitale Zukunft anzuschließen“, erklärte auch Martin Herkommer, Leiter strategische Geschäftsentwicklung der Deutschen GigaNetz GmbH. Weinheim sei als die größte Stadt des Rhein-Neckar-Kreises ein strategischer Ankerpunkt für die Deutsche GigaNetz GmbH im gesamten Landkreis. Etwa 90 Prozent des Stadtgebiets plant das Hamburger Telekommunikationsunternehmen zu vermarkten und – bei einer Nachfrage von mindestens 35 Prozent der Haushalte –  zügig auszubauen. Die GigaNetz GmbH will sich auf die Kernstadt sowie die Ortsteile Hohensachsen, Lützelsachsen, Ritschweier und Sulzbach konzentrieren. „

Nun haben es die Bürgerinnen und Bürger sowie die Unternehmen in unserer Stadt in der Hand, sich für einen Anschluss und damit für den Ausbau der hiesigen Infrastruktur zu entscheiden“, so appellierte auch Oberbürgermeister Manuel Just. Wenn sich eine ausreichende Zahl von Teilnehmern für eine Anbindung entscheidet, wird die Deutsche GigaNetz das Glasfasernetz auf eigene Kosten errichten.

„Es wurde bereits glasfaserbasierte Infrastruktur in der Stadt errichtet und wir möchten natürlich Überbau verhindern, um ressourcenschonend zu agieren“, erklärt Sebastian Bergmann als Manager Regionale Kooperationen der Deutschen GigaNetz GmbH. Er betonte auch, dass es zum voraussichtlichen Vermarktungsstart eine Vielzahl an Informationsangeboten geben wird. Für die Bürgerinnen und Bürger wird eine direkte Anlaufstelle in der Stadt geschaffen: Mindestens ein Beratungs-SpeedPoint soll offene Fragen beantworten, es wird Informationsveranstaltungen geben und geschulte Medienberater sind unterwegs, um über die neuen Möglichkeiten von Glasfaser zu informieren. Bei Erreichen einer Quote von 35 Prozent könnte der Baustart schon im ersten Quartal 2024 erfolgen.

Pressemiiteilung der Stadt Weinheim, 13. Januar 2023