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Mobiles Internet ist fast nirgendwo in Europa so teuer wie hierzulande. Außerdem liegt Deutschland im weltweiten Geschwindigkeitsvergleich sehr weit hinten. Damit schnelles Internet endlich überall in Deutschland verfügbar ist, versprach unsere Regierung einen Netzausbau – eigentlich.

Eine schnelle Verbindung ist jetzt aber doch nicht so wichtig, wie Bildungsministerin Anja Karliczek meint. Sie betonte, dass der ländliche Raum kein 5G brauche: „5G ist nicht an jeder Milchkanne notwendig.“

Bisher gibt es nicht einmal LTE flächendeckend. Karliczek will erst einmal dieses Ziel erreichen, bevor sie flächendeckend 5G anstrebt. Funktürme dafür würden ihr vorerst an den „zentralen Stellen“ reichen. Der LTE-Nachfolger ist etwa zehnmal so schnell wie 4G.
In Weinheim gibt es fast überall LTE, wenn man sich auf die Informationskarten von Telekom, Vodafone und O2 bezieht. In Lützelsachsen und Hohensachsen gibt es ein paar kleinere Löcher, in Ritschweier und Rippenweier gibt es größere Löcher. Sobald man sich allerdings aus der Stadt heraus in Richtung Odenwald bewegt, sieht es schlecht aus – dort empfangen nur Kunden der Telekom an den meisten Orten LTE.

Die Bundesregierung versteigert Lizenzen an Netzbetreiber, wie zum Beispiel die Telekom, die dann für den Ausbau verantwortlich sind. Eigentlich definiert die Regierung Auflagen, an die sich die Netzbetreiber halten sollen, damit das Netz flächendeckend, und nicht nur an den zentralen Stellen, ausgebaut wird. Um sie aber nicht durch zu viele Auflagen zu vergraulen (die Netzbetreiber scheuen die Investitionen auf dem Land) und nicht zuletzt um bei den Auktionen möglichst viel Einnahmen zu machen, will Karliczek einen Kompromiss hinbekommen. Das heißt: Die ländlichen Regionen sollen auf das schnellstmögliche Netz verzichten. Mal wieder.

Nicht nur der SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil kritisierte Karliczek dafür. Klingbeil sagte gegenüber der Bild am Sonntag, wer „ganze Regionen von technologischen Entwicklungen wie 5G abhängen will, scheint noch nicht wirklich im Jahr 2018 angekommen zu sein.“






Beitrag: Sarah Dernst