„Auschwitz mit eigenen Augen sehen“ – so lautet der Name eines internationalen Geschichtsprojektes für Schülerinnen und Schüler aus Deutschland, Frankreich und Polen, bei dem auch der Stadtjugendring Weinheim Kooperationspartner ist. Kurz vor Weihnachten besuchten im Rahmen dieses Projektes sechs Schülerinnen und Schüler des Werner-Heisenberg-Gymnasiums die Jugendbegegnungsstätte am früheren Konzentrationslager in Polen. Begleitet wurde die Weinheimer Schülergruppe von den Jugendsozialarbeitern Abu Bajala und Nico Gaber. Vervollständigt wurde die deutsche Gruppe durch sechs weitere Schüler aus der Hauptstadt Berlin. In Auschwitz trafen die Gruppen aus Frankreich, Polen und Deutschland aufeinander, lernten sich kennen und beschäftigten sich gemeinsam in der internationalen Begegnungsstätte mit dem Grauen und dem Terror des Holocaust. Im Laufe der Woche war neben dem geschichtlichen Inhalt auch die internationale Jugendbegegnung ein Thema.
Die fünf Tage boten den Schüler unterschiedliche Einblicke und vor allem die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Nationalsozialismus. Direkt vor Ort war dies sehr berührend für die jungen Menschen aus Polen, Frankreich und Deutschland. Historische Fakten, Menschliches und Emotionen wurden so außerschulisch vermittelt.
Die Jugendlichen waren beeindruckt und betroffen. „Ein unglaublich bedrückender Ort, und ich spüre, wie wichtig es ist, dass Auschwitz nicht vergessen wird“, erklärt Willem, 18 Jahre. Alina, 17, beschreibt: „Trotz vieler bedrückender Momente, hatte ich eine schöne Zeit, vor allem mit der trinationalen Gruppe.“ Max, 18 Jahre, findet: „Eine Erfahrung die jeder mal gemacht haben sollte, oder zumindest die Möglichkeit dazu haben sollte.“
„Eine Fahrt die einen verändert und wichtiger nicht seinen könnte“, so Fabian, 17 Jahre alt. Denn, wie die gleichaltrige Anna betonte: „Es ist wichtig, die Vergangenheit niemals zu verdrängen oder zu vergessen.“
Zu Beginn wurde die Stadtgeschichte von Oświęcim (so der polnische Name für Auschwitz), sowie die Geschichte der dortigen jüdischen Gemeinde besprochen. Im Laufe der Woche wurde das ehemalige Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz und Auschwitz-Birkenau in verschiedenen Etappen erkundet. Besonders eindrücklich gelang dies auf den überlieferten Spuren des Zeitzeugen Stanislaw Hantz, der Auschwitz überlebt hat und das Projekt zu seinen Lebzeiten begleitete.
Die gesammelten Erfahrungen und Emotionen wurden täglich in den jeweiligen Herkunftsländern und in der internationalen Großgruppe reflektiert.
Am letzten Tag hieß es dann Abschied nehmen, was alles andere als leicht war. Aus den zuvor fremden jungen Menschen der drei teilnehmenden Länder wurden Freunde, die nicht nur die vielen Eindrücke und das Erlebte verband, sondern auch die grundsätzliche Erkenntnis die da lautete: „Nie wieder Faschismus“.
Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 30. Dezember 2022