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“Im Sommer stellt man die Gartenmöbel raus, im Winter stellt man sie wieder zurück.” Dies ist einer von vielen Merksprüchen, um sich merken zu können, wann man die Uhr vor- und wann zurückstellt. Doch das ist, nach einer EU-Umfrage, wohl bald Vergangenheit. In einer Online-Umfrage der europäischen Kommission stimmten knapp 80% der 4,6 Millionen Bürger gegen eine allgemeine Zeitumstellung. Seit 1996 gibt es die Umstellung auf Sommerzeit im März und auf Winterzeit im Oktober.

Geschichte der Zeitumstellung

Jedoch wurde diese Umstellung bereits 1916 im deutschen Kaiserreich versucht, drei Jahre lang stellte man die Uhren von Ende März bis Ende September eine Stunde vor. Im Jahr 1919, zu Beginn der Weimarer Republik, wurde diese Regelung wieder rückgängig gemacht. Auch während der Anfangsjahre des Dritten Reiches gab es keine Umstellung und es herrschte das ganze Jahr über die gleiche Zeit. Zwei Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges waren im deutschen Kaiserreich die Energieträger knapp geworden. Durch die im Eilverfahren verordnete Zeitumstellung sollte das Tageslicht maximal ausgenutzt, die wertvollen Rohstoffe zur Herstellung von Granaten statt für die Beleuchtung der Straßen eingesetzt werden.

Dazwischen gab es zeitweise immer wieder Umstellungen, die sich aber nicht lange hielten.
1978 wurde erstmals wieder über die Einführung diskutiert, 2 Jahre später wurde sie schließlich umgesetzt. Dieses Mal waren die Gründe sowohl politischer als auch ökonomischer Natur. Zum einen beugten sich beide deutsche Staaten dem Druck des europäischen Auslandes, zum anderen zog die Ölkrise von 1973 ihre Spuren nach sich. Man erhoffte sich eine bessere Energieeinsparung – was sich allerdings nicht bestätigte. Grob kann behauptet werden, dass die Sommerzeit eingeführt wurde, um Energie zu sparen.

Auswirkungen der Zeitumstellung auf die Menschen

Viele Menschen leiden unter der Zeitumstellung, im Sommer wird uns eine Stunde geklaut, im Winter eine geschenkt. Das sollte sich also ausgleichen oder nicht?

Das tut es nicht, laut Studien wirke sich die Zeitumstellung negativ auf die Gesundheit der Menschen aus. Es soll sogar erkannt worden sein, dass am Montag nach der Zeitumstellung mehr Menschen mit einer Herz-Rhythmus-Störung zum Arzt gehen als das ganze Jahr über. Psychologe und Schlafforscher Professor Jürgen Zulley, der Universität Regensburg, nennt folgende Gründe: „Es ist ja so, dass unser Schlafen und Wachen von inneren Uhren gesteuert werden, die sich nach unserem Tageslicht ändern. Und da ändert sich bei der Zeitumstellung ja nur wenig. Und insofern tun unsere inneren Uhren so, als ob wir im alten Normalzeit-Rhythmus leben.”

Die Krankenkasse DAK führte im März 2017 eine Studie durch, die belegte, dass Menschen nach der Zeitumstellung unter Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Schlafstörungen leiden. Auch soll es mehr Verkehrsunfälle geben und Tiere leiden auch unter dieser Zeitumstellung.

Wie geht es weiter?

“Wir können nur die Uhren verstellen, nicht die biologische Zeit. Unsere Biologie erfasst die Tageszeit durch das Sonnenlicht!”

Das EU-Parlament und die EU-Regierungen müssen jedoch noch darüber abstimmen, ob die Zeitumstellung abgeschafft wird. Und wenn sie das vor der Europawahl im Mai 2019 durchsetzen wollen, müssen sie sich beeilen. Tritt dies in Kraft, wird sich jedes Land entscheiden können, ob sie Winter- oder Sommerzeit haben wollen.

Beitrag: Kira Schmidberger