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Betriebspraktika für Schülerinnen und Schüler sind ein alter Hut, könnte man glauben. Richtig ist: „Praktika sind ein unverzichtbarer Baustein im Prozess der Berufsorientierung junger Menschen und sie werden in fast allen Schulformen angeboten“, betont Dr. Susanne Felger, die Leiterin der Kommunalen Koordinierung am Übergang Schule/Beruf in Weinheim. Sie verweist darauf, dass es in der Region Weinheim eine gut eingespielte Praxis gibt.

Richtig sei aber auch, betont sie: Praktika von guter Qualität sind kein Selbstläufer. Felger: „Es braucht viel Engagement, sorgfältige Vorbereitung und Umsicht, damit aus dem schulischen Pflichtprogram ein wirklich gutes Praktikum wird, von dem die jungen Menschen, Unternehmen und Schulen wirklich profitieren.“

Genau darum ging es im 4. Workshop des „Dialog Schule-Wirtschaft“, zu dem das Weinheimer Bündnis Ausbildung kürzlich eingeladen hatte und das vom städtischen Koordinierungsbüro Übergang Schule-Beruf organisiert und moderiert wurde.

Im Mittelpunkt standen viele praktische Kooperationsfragen, aber auch die Notwendigkeit, genau zu verstehen wo es in der Praxis hakt. Dabei ging es unter anderem um die Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler in der Schule, um ihre Kontaktaufnahme zum Betrieb und darum, was Unternehmen von ihren Praktikanten erwarten. Aber auch die Frage, was Betriebe dafür tun können, damit die jungen Leute vor Ort ein gutes Betriebspraktikum erleben können, wurde diskutiert.

Wie ein roter Faden zog sich das Gelingen einer guten Kommunikation und Kooperation von Betrieben und Schulen durch den Workshop. Alle Teilnehmer waren sich einig: das ist der Dreh- und Angelpunkt für die Sicherung und Entwicklung von Qualität an der Nahtstelle zwischen Schulbildung und Arbeitswelt.

Um genau hier anzusetzen, arbeiten seit etwa eineinhalb Jahren rund 25 Vertreterinnen und Vertreter aus Schulen und Unternehmen noch enger zusammen. So trafen sich nun Schulleitungsmitglieder und Lehrkräfte für Berufsorientierung aus acht Schulen sowie Personal- bzw. Ausbildungsverantwortliche aus sieben Weinheimer Unternehmen in der Alten Druckerei der DiesbachMedien.

Gemeinsam arbeiteten sie im Workshop an Ablaufplänen, Checklisten und Infoschreiben rund ums Praktikum. „Nicht nur lernen wir so im Austausch voneinander. Zugleich erarbeiten wir uns auch, Schritt für Schritt, Qualitätsleitlinien für die Zusammenarbeit“, erklärt Nicolas Diesbach vom Vorstand des Ausbildungsbündnisses.

Ein wiederkehrendes Thema und aktuelle Herausforderung sei auch, gut zu verstehen, wie eine Jugendgeneration „tickt“, deren Informations- und Kommunikationsverhalten heute sehr von ihrer digitalen Lebenswelt geprägt ist, erläutert Dr. Susanne Felger. So berichteten Lehrerinnen und „Personaler“ überraschend übereinstimmend, welch hohe Hürde bei der Praktikumssuche der telefonische Erstkontakt zum Betrieb für Jugendliche der „Generation Smartphone“ darstellt. Auch hier könne eine gezielte Vorbereitung helfen.
Wichtig war den Ausbildungsleitungen nicht zuletzt die Botschaft an Schülerinnen, Schüler und Schulen: „Sprechen Sie uns an. Suchen Sie den Kontakt zu uns. Wir kooperieren gerne! In unseren Unternehmen können junge Menschen sehr viel lernen – in der Ausbildung wie im Praktikum“, bot Dorothea Hartmann, Ausbildungsleiterin bei nora systems, an. Möglichkeiten zum Austausch gibt es im Kooperationsnetzwerk der Bildungsregion Weinheim zahlreiche. Neben den Workshops im „Dialog Schule-Wirtschaft“ und bilateralen Kontakten ist auch der nächste „Weinheimer Ausbildungs- und Studientag – WHAT“ am 26. Mai 2020 eine gute Möglichkeit.

Zur Sicherheit verabredeten die 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber auch eine Fortsetzung im neuen Jahr. Dann sollen auch erste Ergebnisse einer Erhebung zur Verteilung der Praktikumszeiten diskutiert werden, die das städtische Koordinierungsbüro Übergang Schule-Beruf in Zusammenarbeit mit der „Dialog-Runde“ umsetzen wird.

Pressemitteilung der Stadt Weinheim