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Das Fasten im Ramadan (arabisch: Saum/ siyam) gehört neben dem Glaubensbekenntnis, den fünf täglichen Gebeten, der Almosensteuer und der Pilgerfahrt nach Mekka, zu den fünf Säulen des Islam, also zu den Hauptpflichten, die ein Muslim als Gottesdienst durchführt.

Der Ramadan ist der neunte Monat des arabischen Mondkalenders. Da das Mondjahr etwa elf Tage kürzer ist, als das Sonnenjahr, verschiebt sich der Ramadan jedes Jahr um diese Anzahl von Tagen nach hinten. Vor einigen Jahren fand der Ramadan also noch im Winter statt. Fällt er auf die Sommermonate, zum Beispiel den Juni, muss in manchen Ländern bis zu 20 Stunden täglich gefastet werden. Dieses Jahr findet der Ramadan vom 6. Mai bis zum 3. Juni statt.

Während des Ramadans verzichten Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Nahrung, Trinken und andere Genussmittel. Die Verpflichtung zum Fasten beginnt mit der Pubertät, jedoch müssen Fastende geistig und körperlich dazu imstande sein.

Vom Fasten befreit sind Reisende, Kranke, Schwangere, Frauen während ihrer Menstruation und Schwerarbeiter. Diese können die versäumten Tage im Laufe des Jahres nachholen. Wenn das aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist, kann man für jeden nicht gefasteten Tag einen Bedürftigen für einen Tag mit Nahrungsmitteln versorgen oder ihm einen bestimmten Betrag überlassen, mit dem er auskommen kann.

Viele Familien nehmen vor dem Sonnenaufgang und nach Anbruch der Dunkelheit gemeinsam zwei große Mahlzeiten ein.

Sinn und Zweck des Fastens ist primär die Einhaltung eines von Gott auferlegten Gebotes. „Das Fasten ist für Gott und er wird es belohnen“, so heißt es in einer Überlieferung. Anderen Überlieferungen zufolge hat das Fasten auch eine reinigende Funktion: demjenigen, der das Fasten gewissenhaft eingehalten hat, werden seine Sünden vergeben.

Zudem sollen Menschen eine Zeit lang auf ihre Bedürfnisse verzichten, um zu lernen, was es eigentlich bedeutet Hunger zu haben und nicht essen zu können. Dadurch steigt die Bereitschaft, sich stärker für das Allgemeinwohl zu engagieren.

Warum wird aber ausgerechnet in diesem Monat gefastet? Die Offenbarungen Gottes an den Propheten Muhammad, die dann als Koran zusammengetragen wurden, begannen im Monat Ramadan im Jahre 610. Das Fasten während dieses Monats wurde bei den Muslimen aber erst im Jahre 624 zur Pflicht, als folgende Koranverse offenbart wurden: ”O ihr, die ihr glaubt! Das Fasten ist euch vorgeschrieben, so wie es denen vorgeschrieben war, die vor euch waren. Vielleicht werdet ihr (Allah) fürchten.” (Koran 2:183)

Die Fastenzeit endet mit dem großen Fest des Fastenbrechens. Im Türkischen wird das Fest als „Ramazan-Fest“ (Ramazan Bayramı) oder Zuckerfest (Şeker Bayramı) bezeichnet.

Wie sieht es in anderen Religionen mit dem Fasten aus?

Christentum

Bei den Christen beginnt die Fastenzeit am Aschermittwoch. Bis Ostern verzichten sie 40 Tage lang, um ihrem Gott näher zu kommen. Strenge Regeln werden heutzutage kaum noch befolgt, jeder entscheidet selbst, auf was er verzichten will. Ob Süßes, Fleisch, Alkohol oder Zigaretten – fasten bedeutet auch, wieder bewusster zu leben.

Judentum

Juden haben gleich mehrere religiöse Feiertage, an denen sie fasten. Der wichtigste ist Jom Kippur, der „Tag der Versöhnung“. An diesem Tag dürfen sie weder essen, noch trinken. Außerdem waschen sie sich nicht und gehen nicht zur Arbeit.

Buddhismus

Eine strenge Fastenzeit wie im islamischen Ramadan gibt es im Buddhismus zwar nicht, aber Enthaltsamkeit und weniger Nahrung werden als Vorbereitung für Meditation genutzt. Buddhistische Nonnen nehmen täglich vor zwölf Uhr ihre letzte Mahlzeit ein und fasten dann den restlichen Tag.

Beitrag: Mira Lippuner