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Wer eine Städtetour plant, muss oft lange nach einer günstigen Übernachtungsmöglichkeit suchen, denn besonders in den attraktiven Metropolen wie New York oder London sind Hotels unbezahlbar.

2008 wurde im kalifornischen Silicon Valley eine Internetplattform gegründet, die das Buchen und Vermieten von Unterkünften um einiges erleichterte – Airbnb. Die Abkürzung steht für Airbed and Breakfast, also Luftmatratze und Frühstück.

Sowohl private, als auch gewerbliche Vermieter können ihre Wohnung oder einen Teil davon unter Vermittlung des Unternehmens zur Verfügung stellen. Jedoch ohne dass Airbnb rechtliche Verpflichtungen übernimmt.

Auf diese Weise fänden Reisende den Kontakt zu Einheimischen, natürlich nur, wenn sie die Wohnung effektiv mit ihrem Gastgeber teilen, was nur bei etwa einem Drittel der Angebote der Fall ist.

Bis 2012 wurden mehr als zehn Millionen Übernachtungen über die Plattform gebucht.

Mittlerweile hört man immer öfter, Airbnb sei Schuld an der Wohnungsknappheit in Großstädten.

Es kursieren Geschichten über geschäftstüchtige Vermieter, die sich Wohnungen in Tourismushochburgen kaufen, um diese dann tageweise auf Airbnb anzubieten.
2014 trat daher das Zweckentfremdungsverbotsgesetz in Kraft, das verhindern soll, dass potenzieller Wohnraum dauerhaft in Ferienwohnungen umgewandelt wird.
Etwa in Berlin müssen Gastgeber, die mehr als 50 Prozent der Fläche ihres Hauptwohnsitzes zur Verfügung stellen oder ihre Zweitwohnung mehr als 90 Tage im Jahr an Touristen vermieten, eine Registrierungsnummer in Inseraten vorweisen. Ohne Genehmigung drohen Strafen von bis zu einer halben Million Euro.

Um die nötige Registrierungsnummer zu bekommen, müssen Airbnb Anbieter einen Antrag beim zuständigen Bezirksamt stellen – inklusive der Zustimmung ihres Vermieters.

In Niedersachsen können Städte und Gemeinden ab sofort angeben, in welchen Gebieten es nur noch wenig bezahlbaren Wohnraum gibt. Für diese Gebiete können die Kommunen bestimmen, dass die Umwandlung von Wohnraum in Ferienapartments nur mit einer Genehmigung möglich ist.

Dass die Wohnungsnot wieder akut sei, liegt gemäss Tourismusexperten tatsächlich weniger an Airbnb als am Bevölkerungswachstum, an der Migration und an der Verstädterung. Die rasanten Mietpreissteigerungen seien meistens primär auf einen zu langsamen Wohnungsbau zurückzuführen oder darauf, dass Städte ihren eigenen Wohnungsbestand an Investoren verkauft haben.

Beitrag: Mira Lippuner