Die Stadt Weinheim fährt eine klare Linie beim Kurs gegen eine Ausbreitung des Corona-Virus. „Die Gesundheit der Menschen geht vor“, erklärte Oberbürgermeister Manuel Just nach einer Krisenstabssitzung im Rathaus, an der auch Vertreter von Feuerwehr und DRK teilgenommen hatten.
Unmittelbar abgesagt wurden bereits am Donnerstag die bevorstehenden Veranstaltungen, bei denen mehr als 1000 Veranstalter erwartet werden – dies in einem Zeitraum der nächsten vier Wochen, also bis einschließlich 19. April. Dieses Vorgehen, betonte der OB, entspreche dem Erlass des Innenministeriums und „wird von uns auch nicht in Frage gestellt“. Betroffen ist also zunächst der Sommertagszug am 22. März. In Absprache mit der Stadt hat auch der Verein „Lebendiges Weinheim“ den „Pflänzeltag“ am 29. März abgesagt. Auch das Blütenwegfest am 5. April wird nicht stattfinden. Auch die Osterwiese gibt es dieses Jahr nicht. Die Stadt hat auch dem Veranstalter der Streetfood-Tour mitgeteilt, dass der Schlosshof am Wochenende 17. bis 19. April nicht zur Verfügung steht.
Die Stadt hält aber auch Veranstaltungen für riskant, die unterhalb dieser 1000-Personen-Grenze liegen, denn auch dabei sei die Infektionsgefahr erhöht, vor allem wenn ältere Menschen zu den Teilnehmern gehören. Deshalb werden sämtliche Veranstaltungen und Treffen, die in der Zuständigkeit der Stadtverwaltung liegen, ebenfalls im Zeitraum bis zum 19. April abgesagt, darunter fallen auch die Theatertermine der Kulturgemeinde in der Stadthalle sowie Veranstaltungen des Stadtjugendrings und der Stadtbibliothek sowie der Feuerwehr. Dazu gehören auch Veranstaltungen mit städtischer Beteiligung.
Den weiteren Veranstaltern im Stadtgebiet – ob Privatpersonen, Vereinen oder gewerblichen Veranstaltern – rät die Stadtverwaltung dringend, genauso zu verfahren und in jedem Fall die vom Robert-Koch-Institut herausgegebenen „Allgemeinen Prinzipien der Risikoeinschätzung“ zu beachten.
Diese Empfehlung gilt auch für Schulen, KiTas und weitere Bildungseinrichtungen. Auch darin sollen Veranstaltungen vermieden werden.
Die Stadt will mit gutem Beispiel vorangehen und vermeidet auch Termine, bei denen vergleichsweise wenige Personen zusammenkommen und die im Moment nicht zwingend notwendig sind – wie einen geplanten Neubürgerempfang am Samstag oder beispielsweise eine Bürger-Info-Veranstaltung zum Sanierungsgebiet „Westlich Hauptbahnhof“ in der nächsten Woche, das Richtfest am Schulzentrum West, das am 27. März vorgesehen war sowie das Frühlingsfest für ehemalige Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Auch interne Termine werden – so weit es geht – abgesagt oder verschoben.
Von einer Schließung öffentlicher Dienststellen und Einrichtungen sieht die Stadt derzeit ab, rät aber den Bürgerinnen und Bürgern dazu, die Notwendigkeit von Behördengängen genau zu prüfen und das Anliegen zunächst telefonisch vorzutragen. Für vertretbar werden nur die Stadtführungen im Freien gehalten. Dabei könnten die Teilnehmer problemlos den empfohlenen Abstand von 1.50 Meter einhalten. Darauf sollen die Stadtführer auch achten.
Die Regelungen, die im Krisenstab getroffen worden sind, gelten zunächst bis 19. April.
Der Krisenstab unter Vorsitz von OB Manuel Just wird ab sofort im Rathaus mindestens einmal in der Wochen zusammentreten, um die dynamische Entwicklung der Situation engmaschig verfolgen und Entscheidungen schnell treffen zu können.
(Pressemitteilung der Stadt Weinheim vom 12. März 2020)